2006-05-17 13:06:49

"Sakrileg" - war`s das schon?


RealAudioMP3 Opus-Dei-Leiter Bischof Javier Echevarria betet jeden Tag für den Schriftsteller Dan Brown und die Macher des Films "The Da Vinci Code". Zwar habe er das auf Deutsch unter dem Titel «Sakrileg» erschienene Buch nicht gelesen. Aber es könne durchaus sein, dass Brown wie die Filmschaffenden sich nicht bewusst seien, dass sie Menschen verletzten und Gott lästerten. Ihn betrübten weniger die Angriffe auf das Opus Dei als die auf die Kirche und auf Jesus, so der Leiter der kirchlichen Personalprälatur. Das Phänomen des Da-Vinci-Code-Erfolgs zeige, dass es in der Gesellschaft ein Bedürfnis an Hoffnung auf das Jenseits gebe.
Allerdings zeige sich daran auch, wie nötig spirituelle und religiöse Bildung seien. Der Verlust des Glaubens öffne dem Aberglauben die Tür.
Unter Kirchenleuten in aller Welt sind die Meinungen über den Film, der heute auf den Filmfestspielen von Cannes vorgestellt wird, geteilt; es überwiegen aber die kritischen Stimmen. Bei einer Journalistenvorführung ist der Film gestern Abend bei den Zuschauern überraschend durchgefallen; die Nachrichtenagentur afp spricht von Pfiffen, Gelächter und Langeweile. Der Schweizer Marc Aellen von "Signis", einem Weltverband katholischer Medien, meinte im Gespräch mit Radio Vatikan: "Ich glaube vor allem, dass die große Publizität, die gemacht wurde vorher über die Aussagen gegenüber der Kirche und gegenüber der Gottheit Jesu, …nicht so brisant sind im Film selbst.– man könnte glauben, dass die Produzenten Angst hatten, dass viele Christen den Film nicht sehen möchten. Und sie haben viel geändert im Film gegenüber dem Roman. Man könnte sagen: Viel Lärm für nicht viel (=um nichts), denn der Film ist erstens nicht gut und zweitens nicht gegen die Kirche."
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner rät ebenfalls zu einem gelassenen und offensiven Umgang mit

"Sakrileg". Er glaube nicht, dass die Kinobesucher so wenig über das Christentum wissen, dass sie die in "Sakrileg" ausgebreiteten Verschwörungstheorien für bare Münze nehmen. Der Film versuche, die "Widerspenstigkeit" Jesu durch die behauptete Verbindung mit Maria Magdalena und seine Vaterschaft "bürgerlich einzuebnen". Während der Film "randvoll mit Mysteriösem" sei, wolle er gerade bei Jesus jedes Geheimnis "wegredigieren" und ihn nach arianischem Vorbild "entgöttlichen".
(kna/rv/agenturen 17.05.06 sk)







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